Was ist also im Fall der Fälle zu tun?
Die allerwichtigste Regel ist: NIEMALS den Ast entfernen!!! Man kann nie wissen, ob das kleine Stück Holz was noch raus schaut nicht in Wirklichkeit ein 30 cm langer Ast ist der auf seinem Weg durch den Hundekörper diverse Organe und Blutgefäße durchstoßen hat. Darüber hinaus ist der Ast eventuell das Einzige, was die Verletzung verschließt und somit ein Verbluten oder Ersticken verhindert.
Hat Euer Hund also eine Pfählungsverletzung erlitten, macht euch auf dem schnellsten Weg auf zu Eurem Tierarzt.
Auch ich ziehe solche Äste beim Einsatz auf Drückjagden nicht einfach heraus. Von mir wird der Ast gegen Bewegungen gesichert und der Hund wird stabilisiert und transportfähig gemacht. Hierfür lege ich je nach schwere der Verletzung 1 oder 2 Venenkatheter und behandele mit Infusionen gegen den Schock und Blutverlust an. Zusätzlich erhält der Patient noch ein starkes Schmerzmittel. Mit bildgebenden Verfahren kann dann das Ausmaß der Verletzungen und die tatsächliche Lage des Astes beurteilt werden. Dann wird der Ast in Vollnarkose operativ entfernt und die Verletzungen fachgerecht chirurgisch versorgt.
Zur Nachsorge gehört eine Behandlung mit Antibiotika und Schmerzmittel. Auch regelmäßige Verbandwechsel stehen auf dem Programm. Häufig muss man das tiefe Loch von Innen heraus selber zuheilen lassen (unter regelmäßiger Kontrolle), dies kann mehrere Wochen dauern.